Bienenzucht und Apitherapie in der Ukraine

Ein natürlicher Reichtum des osteuropäischen EU-Nachbarn

Bienenzucht hat in der Ukraine eine lange Tradition und wird auch heute noch von zahlreichen Ukrainern betrieben. Nicht umsonst gehört die Ukraine zu den fünf größten Honigproduzenten der Welt und steht gar auf dem ersten Platz in Europa. Jährlich werden über 65.000 Tonnen der goldenen Flüssigkeit in dem osteuropäischen Land hergestellt, wovon etwa die Hälfte ins Ausland exportiert wird. Bei der Honigerzeugung profitiert die Ukraine vor allem von ihren besonderen natürlichen Bedingungen - einer dünnen Besiedlung, die mit vergleichsweise geringer Beeinflussung der natürlichen Gegebenheiten durch Landwirtschaft und Industrie. So kann die Biene bei der Pollensuche auf eine große, weitestgehend unbelastete Pflanzenvielfalt zurückgreifen.

Bienen werden in der Ukraine jedoch nicht nur zur Honigproduktion eingesetzt. Vielmehr können die fleißigen Insekten und ihre Produkte auch der Gesundheit des Menschen zuträglich sein. Aus diesem Grund haben sich in der Ukraine viele Apitherapie-Zentren gebildet, in welchen Bienenvölker sozusagen als tierische Mediziner eingesetzt werden.

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Jahrhundertelange Tradition - Bienenzucht in der Ukraine

Vor etwa eintausend Jahren - zu Zeiten der Kiewer Rus - gehörten Honig und Bienenwachs zu den gefragtesten Exportprodukten der heutigen Ukraine. Getränke aus der goldgelben Flüssigkeit wie etwa der Honigwein Met waren populär und die Bevölkerung kannte mehr als einhundert verschiedene Rezepte, Honig zu verwerten. Sogar das erste schriftlich verfasste Gesetz - "Russka Pravda" - beinhaltete sieben Kapitel über Honig, was den Stellenwert des Bienenproduktes verdeutlicht. Eine Legende aus dem zehnten Jahrhundert n. Chr. besagt sogar, dass der Honigwein der Hauptgrund für viele Bewohner der Kiewer Rus darstellte, nicht den muslimischen Glauben anzunehmen. Dieser verbietet nämlich den Genuss von Alkohol.

Die Imkerei wurde in der Ukraine von Generation zu Generation übermittelt und findet auch heute noch bei vielen jungen Leuten Gefallen. Nicht umsonst wird der Staat auch als "Honigland" Europas bezeichnet. Etwa 400.000 Ukrainer sind heutzutage im Bereich der Bienenzucht beschäftigt und kümmern sich landesweit um circa 3,5 Millionen Bienenvölker. Die Leidenschaft der Osteuropäer für die gelb- grauen Insekten und ihren Honig zeigt sich außerdem in dem jährlich am 19. August gefeierten "Honigfest". 2005 wurde ferner die "Allukrainische Bruderschaft der ukrainischen Imker" gegründet - eine NGO, welche sich für die Rechte und Interessen der heimischen Imker engagiert.

Der Geschmack des ukrainischen Honigs ist so vielschichtig wie die Landschaft des osteuropäischen Staates. So wird dort beispielsweise Bärenklee-, Akazien-, Wiesen- oder Sonnenblumenhonig produziert. Darüber hinaus werden weitere Bienenprodukte wie etwa Bienenwachs, Blütenpollen, Gelée Royal oder die Propolis verwendet, um daraus zum Beispiel Kosmetika oder Medikamente herzustellen. Im Westen der Ukraine wird außerdem die Bienenzucht sowie die Selektion von Bienenköniginnen großgeschrieben. Züchtungen der Karpatenbiene werden beispielsweise nach Russland, Deutschland oder in die Niederlande verkauft.

Beheimatet im Osten Europas - Die Karpatenbiene (Apis mellifera carpatica)

In der Ukraine sind drei verschiedene Bienenarten heimisch: Die "Ukrainische Steppenbiene" (Apis mellifera acervorum Scor.), welche vor allem im Osten und Süden des Landes lebt. Die "Dunkle Biene" (Apis mellifera mellifera), welche vordergründig den Norden der Ukraine bevölkert. Außerdem ist die "Karpatenbiene" (Apis mellifera carpatica) im Westen des osteuropäischen Landes zuhause.

Die Karpatenbiene befindet sich noch in der Anerkennungs- und Reinzuchtphase, in welcher versucht wird, die Bienenart noch besser an die rauen Bedingungen der Karpaten anzupassen. Schon jetzt liefert die Karpatenbiene unter anderem durch den reduzierten Schwarmtrieb einen überdurchschnittlichen Honigertrag. Sie zeichnet sich zudem durch die im Vergleich zu Bienen, die im Süden des Landes leben, dunklere, graue Farbe aus. Ferner besitzt die Karpatenbiene kürzere Beine sowie einen kürzeren Stechapparat und einen großen Körper.

Daneben ist die Karpatenbiene, eine Schwesternlinie der Krainerbiene (Apis mellifera carnica), sehr widerstandsfähig in Bezug auf die Varroamilbe. Dieser Parasit überträgt verschiedenartige Viren, schwächt das Immunsystem des Bienenvolkes deutlich und sorgt im Extremfall, also ohne Behandlung, für großflächiges Bienensterben. Eine weitere Eigenschaft der Karpatenbiene ist ihre Sanftmütigkeit, was vor allem für den Einsatz der Bienen im Zuge der Apitherapie von großem Nutzen ist.

Petro Prokopowitsch - Begründer der kommerziellen Bienenzucht

Eine Koryphäe der Bienenzucht war Petro Prokopowytsch, der von 1775 bis 1850 lebte, und in Mytchenky in der heutigen Ukraine (damals gehörte das Dorf zum Russischen Reich). 1799, nachdem er seiner Karriere beim Militär den Rücken zuwandte, begann der Offizier sich mit Bienen zu beschäftigen. Er studierte das Innenleben der Bienenstöcke und versuchte Methoden zur Honiggewinnung zu finden, die seine Bienenvölker nicht gefährden würden.

1814 hatten Prokowytsch Experimente Erfolg und er entwickelte den ersten zerlegbaren Bienenstock. Durch herausnehmbare Rahmen, die auch heutzutage noch von der Mehrzahl der Imker verwendet werden, war es nun möglich, Honig zu gewinnen, ohne das Bienenvolk zu töten. Dem Ukrainer gelang es zudem, puren Honig zu produzieren, indem er eine hölzerne Abtrennung erschuf, die nur von Arbeiterbienen passiert werden konnte.

Darüber hinaus unterrichtete er zahlreiche zukünftige Imker in einer nach ihm benannten Schule und veröffentlichte mehr als 60 Artikel über die Bienenzucht in verschiedensten Zeitungen und Magazinen. Mit dem "Institut für Bienenzucht P. I. Prokopowytsch" in Kiew wurde ihm und seinen Errungenschaften ein Denkmal gesetzt.

Alternative Heilmethode - Apitherapie in der Ukraine

Eine Biene und ihre Gefährten liefern jedoch nicht nur köstlichen Honig, aus welchem Imker dann zahlreiche weitere Produkte herstellen können. Vielmehr werden die fleißigen Insekten auch zur Behandlung zahlreicher Krankheitsbilder eingesetzt. Der Oberbegriff hierfür ist die sogenannte "Apitherapie", die in der Ukraine weit verbreitet ist.

250 approbierte Fachärzte - sogenannte "Apitherapeuten" - und rund 1500 speziell ausgebildete Apitherapie- Berater arbeiten derzeit in diesem Feld und kurieren Menschen mithilfe von Bienen oder Bienenprodukten. Dabei unterstützen sie etwa 50.000 ukrainische Imker, also Personen, die sich um 50 oder mehr Bienenvölker kümmern. Außerdem widmen sie sich der professionellen Herstellung von Imkereiprodukten. Die Dachverbände der Apitherapeuten bzw. Imker - die "Allukrainische Assoziation der Apitherapeuten" und der "Imkerverein der Ukraine" - kommen zudem regelmäßig zusammen, um über wissenschaftlichen Entwicklungen in der Apitherapie zu diskutieren.

In der Apitherapie kommen Bienengifte sowie weitere Bienenprodukte zum Einsatz, um menschliche Krankheiten zu heilen. Eine weitere Methode sind die Bioresonanz- Apitherapie und der Schlaf auf Bienenstöcken. Erforscht werden alle Varianten und Mittel am "Nationalen Institut für Pharmazie der Ukraine" in Charkiw oder am "Institut für Bienenzucht P. I. Prokopowytsch" in Kiew.

Welche Bienenprodukte kommen in der Apitherapie zum Einsatz?

In der Apitherapie werden zahlreiche verschiedene Bienenprodukte eingesetzt, um die bestmögliche Wirkung für den Menschen zu erzielen. Ein bekanntes Bienenprodukt ist das Gift der Insekten, welches diese während eines Stiches absondern. Die Flüssigkeit kommt sowohl in Reinform als auch als Inhaltsstoff für unterschiedliche Medikamente, beispielsweise gegen Rheuma oder einen Hexenschuß, aber auch im Anti-Aging-Bereich zum Einsatz, da sie den antigravitalen Tonus der quergestreiften Muskulatur erneuert. Außerdem sollen durch Bienengift die Synapsen des menschlichen Körpers stabilisiert werden.

Wer an Bienen denkt, dem fällt zudem Honig ein, welchen die fleißigen Tiere in ihrem Bienenstock produzieren. Honig schmeckt jedoch nicht nur lecker auf einem Brötchen, versüßt den Tee oder wird zur Herstellung von Met verwendet. Vielmehr können 60 bis 120 Gramm Honig am Tag heilende Wirkung entfalten, da die goldene Flüssigkeit leicht entzündungshemmend wirkt. Honig ist darüber hinaus ein wichtiger Bestandteil einiger Cremes, Salben und Badezusätze. Auch Masseure greifen häufig auf Massagemittel mit Honig zurück.

Andere Bienenprodukte sind vielleicht nicht ganz so bekannt wie Bienengift oder Honig. Dennoch haben Propolis, Gelée Royal oder Bienenwachs ebenfalls gesundheitsfördernde Wirkung. Die Propolis ist beispielsweise als "Bienenkleber" bekannt und besteht unter anderem aus Harz sowie Wachs und ätherischen Ölen. Bienen produzieren die Propolis, um beispielsweise Löcher im Bienenstock zu kitten und Fugen zu verschließen. Zudem kommt der Substanz antibiotische und antivirale Wirkung zu, was den Bienen dabei hilft, ihren Stock vor Schädlingen zu schützen. In Form von Salben, Tabletten, Pulvern, Sprays etc. kann Propolis aber auch für den Menschen hilfreich sein und äußerlich aufgetragen beispielsweise Entzündungen und kleinere Verletzungen schneller heilen. Außerdem stärkt der Bienenkitt innerlich angewendet das Immunsystem.

Gelée Royal, ein Extrakt, mit dem die zukünftigen Königinnen in den Weiselzellen gefüttert werden, findet ferner vor allem in der Gerontologie sowie Geriatrie Anwendung. Der Saft, mit dem die Arbeiterinnen die Bienenkönigin füttern, gilt aber auch als antiblastomatöses Hautmittel.

Bienenwachs wird häufig von Pharmaunternehmen oder Kosmetikfirmen genutzt, um beispielsweise Salben, Cremes oder Lippenstifte herzustellen. Es ist aber in vielen weiteren Bereichen einsetzbar und wird zum Beispiel als Wachsfarbe, Skiwachs oder in der Lebensmittelbranche als Überzugsmittel für Süßigkeiten wie Gummibärchen verwendet. Ferner wird es zur Herstellung von echten Wachskerzen benötigt und kann so durch den einzigartigen Duft für Entspannung sorgen. Daneben sorgen Wärmepackungen mit Wachs für das Abklingen einer Erkältung oder von Muskelschmerzen.

Weitere Bienenprodukte sind außerdem der Wachsdeckel, Blütenpollen, Bienenbrot, das Homogenat der Drohnenlarven oder tote Bienenkörper.

Bienenstocktherapie - Eine Variante der Apitherapie

In der Ukraine ist es ebenfalls möglich, Zeit in einem Bienenbiohäuschen-Pavillon zu verbringen, der durch bienendichte Öffnungen mit mehreren Bienenkörben verbunden ist und aus den Bienenstücken sowohl mit Luft, der Wärme des Stocks und den Geräuschen gespeist wird. Dieses Prinzip der sogenannten "Bienenstocktherapie" soll durch den engen Kontakt von Mensch und Biene zu einer schnelleren und effektiven Genesung einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme beitragen. Hierzu zählt etwa das Syndrom der chronischen Müdigkeit, welches Sie mithilfe des Naturheilverfahrens bekämpfen können.

Daneben wurde durch Bienenstocktherapie ein positiver Effekt auf das Immunsystem festgestellt, so dass sich die Therapieform beispielsweise ideal dazu eignet, Erkältungskrankheiten vorzubeugen. Weitere Indikationen sind Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates wie etwa Arthrose, Arthritis oder Osteochondrose. Eine Bienenstocktherapie empfiehlt sich außerdem, wenn Sie unter einer Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems leiden. Gemeint sind hier beispielsweise Multiple Sklerose oder Neuralgien. Auch im Falle von Migräne und starken Kopfschmerzen kann der Aufenthalt in einem Bienenbiohäuschen-Pavillon hilfreich sein.

Eine Bienenstockbehandlung ist darüber hinaus in vielen weiteren Fällen denkbar. Dadurch dass innerhalb des jeweiligen Bienenstocks eine gleichbleibend hohe Temperatur von ca. 35°C herrscht, werden die gesundheitsfördernden Essenzen von Bienenzuchtprodukten wie Honig, Bienenharz oder Wachs in besonders intensiver Weise freigesetzt. Durch das Einatmen der Luft aus den Bienenstöcken, die mit diesen Komponenten angereichert ist, lassen sich Erkrankungen der Atemorgane gezielt und ohne Nebenwirkungen behandeln. Dies hilft vor allem bei chronischen Bronchitiden, Asthma, Rhinitis oder bei einer Lungenentzündung. Darüber hinaus können auch Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Problemen auf die langjährig erprobte Methode zurückgreifen. So kann die Therapie etwa eine Verbesserung der Leistung des Herzmuskels, eine Senkung des Arteriendrucks sowie ein Abklingen von Magenentzündungen oder -geschwüren bewirken.

Alle genannten Erkrankungen können zudem auf ein gestörtes "Biofeld" zurückzuführen sein. Ist dieses Biofeld aus dem Gleichgewicht geraten, kann der menschliche Körper seine Selbstheilungskräfte nur schwer aktivieren und Prozesse wie Wachstum, Zellerneuerung oder Stoffwechsel erfolgen nicht mehr ordnungsgemäß. Auch um das aus den Fugen geratene Biofeld zu regulieren, eignet sich eine Therapie mit Bienen hervorragend, denn das Bienenvolk schafft um sich herum ein eignes, aktives Biofeld, welches sich auf den Menschen überträgt und so die Energie verbessert und wiederherstellt. Letztlich kann eine Bienenstocktherapie auch großen Einfluss auf Ihr emotionales und suggestives Empfinden haben. Viele Menschen können so ihren psychischen Zustand verbessern und Schlaflosigkeit entgegenwirken. Ferner können auch Menschen mit Hautproblemen von dem Naturheilverfahren profitieren.

Im Rahmen der Bienenstocktherapie werden verschiedene Methoden angewandt, um den bestmöglichen Effekt für Ihre Gesundheit zu erzielen. Wie bereits beschrieben, ist zunächst das Einatmen der mit Essenzen von Bienenwachs, Bienengift oder Honig versetzten Luft besonders heilsam. Daneben wirkt sich aber auch die Wärme, die innerhalb des Pavillons von den angeschlossenen Bienenstöcken ausgeht, gesundheitsfördernd - wie eine Art Thermotherapie - aus. Zudem wirkt sich der Aufenthalt in einem Raum voller Bienen vibro-akustisch aus, so nehmen die mechanischen Schwingungen, die von umherschwirrenden Bienen erzeugt werden, einen entspannenden Einfluss auf den menschlichen Körper.

Das Zusammenspiel der Wärme, Vibrationen und Gerüche wirken sich auf den gesamten Organismus eines Menschen aus. Andererseits muss festgehalten werden, dass sich langfristige Effekte erst nach wiederholten Aufenthalten im Bienenbiohäuschen-Pavillon einstellen. Darüber hinaus muss die Behandlung genau an die jeweilige Person und ihre Bedürfnisse angepasst werden. Frequenz, Dauer und Prozedur der Bienenstocktherapie können dabei stark variieren. Natürlich findet bei diesen Behandlungen ein permanentes Monitoring der individuellen Reaktion des Körpers des Probanden auf eine Biene bzw. Bienenprodukte statt, um beispielsweise allergische Reaktionen zu verhindern. Eine Kombination der Bienenstocktherapie mit anderen Mitteln oder Formen der Apitherapie ist auf jeden Fall ratsam.

Möchten Sie mehr über Imkerei in der Ukraine erfahren, dann unternehmen Sie mit uns eine Reise:

Sanfter Tourismus - Bienentherapie in der Ukraine

Eine Apitherapie ist bislang eine völlig neue, in Westeuropa noch ungewöhnliche Form alternativer Heilverfahrens. In der Ukraine werden von Bienen generierte Produkte seit Jahrhunderten genutzt und in den letzten Jahren entstanden dort mehrere Bienentherapie- Zentren, in welche Sie sich zur Heilung oder Erholung zurückziehen können. Eines dieser Zentren ist beispielsweise der Bienengarten "Heilende Biene" in der Nähe von Kiew. Hier können Sie dem Alltagsstress entfliehen und sich bei einer Honigmassage verwöhnen lassen. Darüber hinaus wird hier der "Schlaf in Bienenhäusern" angeboten. Wirksam ist außerdem eine Akupunktur durch Bienenstiche.

Tiefergehende Informationen über die Bienenzucht in der Ukraine allgemein vermitteln wir interessierten Ukrainereisenden bei einem Besuch der Spezialisten des "Prokopowytsch Institut für Bienenkunde der nationalen Akademie für agrarische Wissenschaften der Ukraine".

Wenn Sie sich also für alternative Heilmethoden interessieren und einige Tage oder Wochen in der ukrainischen Natur verbringen möchten, um dort frische Luft einzuatmen, zu entspannen, mehr über Imkerei zu erfahren und um sich von der heilenden Wirkung von Bienenprodukten zu überzeugen, dann wird eine Apitherapie in der Ukraine sicherlich eine großartige Erfahrung werden.

Polessiens schwarze Bienen

In den endlosen Kiefernweiten Polessiens, eines Landstrichs im Norden der Ukraine, nutzen die Imker bis heute die Naturkraft der Bienen und besinnen sich dabei auf das ursprüngliche Wildleben dieser fleissigen Insekten. Dabei bauen sie aus Baumstämmen naturähnliche Beuten mit schmalem Eingriff, ohne Rähmchen und vertrauen auf das natürlichen Baupotential der Bienen, die im Stamm einen natürlichen Bien mit Zellen für Königin, Drohnen und Arbeiterbienen einbauen. Zumeist kommen dabei mittlerweile fast endemische "Schwarze Bienen" der Art Apis mellifera mellifera zur Anwendung, aber auch graue Bienen, die im Verdacht stehen, als örtliche Unterart entstanden zu sein.

Eine Besonderheit dieser Bienengattung ist die kompakte Wabengröße, die in diesen Naturbeuten von den Bienen gebaut wird - sie sind deutlich kleiner als bei den westeuropäischen Zuchtbienensorten und die polessischen Imker ziehen daraus die Begründung für die besondere Varroa-Resistenz dieser Bienenvölker. Durch die verkleinerte Wabe, so die Theorie, hat es die Milbe schwerer, sich einzunisten und zu vermehren. Und in der Tat berichten viele der örtlichen Imker und Bienenzüchter von einem kaum vorhandenen Befall der Völker und längerer Lebensdauer der einzelnen Bienen im Vergleich zu Westeuropa.

Ein Großteil der Neuvölker in den Stammbeuten wird durch die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern beim Schwarm gewonnen. Dabei greifen die lokalen Imker auf Geheimtricks zurück und bestreichen die unbewohnten Naturbeuten mit Honig oder Honigextrakt, der schwärmende Völker anlockt und zum Verbleiben verführen soll. Gelingt die Anlockung, gewinnen das verlassene und das schwärmende Volk gleichermaßen.

Der im Naturstamm von oben nach unten gewachsene Bien wird vom Imker nur am unteren Bereich abgeschnitten, so dass der obere Bereich mit Brutzellen und einem Teil der Nährwaben erhalten bleibt. So kann sich der Bien auch im Winter von den verbleibenden Nahrungsvorräten ernähren. Dies sorgt einerseits durch fehlende Rahmen und der natürlichen Form des Stocks für verminderten Ertrag, die lokale Bevölkerung preist jedoch andererseits diesen Honig als schmackhafter und gesünder als den in herkömmlicher, auf Rahmen basierender Bienenhaltung erzeugten Bienennektar.

Besonders ist die erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen und erhöhte Wehrhaftigkeit der verwendeten Bienensorte Apis mellifera mellifera, die hier nahezu endemisch ist. Das brachte viele Imker dazu, die Bienenvölker in ihren Stammbehausungen statt im heimischen Dorf eher abseits der Siedlungen im Wald, angehängt auf Bäumen, in 3 bis 12 Metern Höhe zu installieren. Hier bringen diese Bienenvölker einen deutlich höheren Ertrag als in den Dörfern mit ihren funktionalen Nutzgärten, die sich auf Gemüse- und Tierproduktion konzentrieren.

Die Imker können bei diesen Bienenbeuten in den Waldbäumen nur in luftiger Höhe agieren, auf einer Bienenschaukel schwingen sie sich empor und ernten den Honig hoch oben im Baumwipfel aus einem schmalen Spalt in der natürlichen Beute. Gegen die erhöhte Stechlust der Apis mellifera mellifera schützt sich der Imker klassisch mit Hut und Handschuhen, ältere Imker verweisen aber gern auf den Gewöhnungseffekt gegen Bienengift und verzichten schon mal auf diesen Bienenschutz. Der Ertrag des Imkers verschwindet in einer traditionellen Tasche aus Lindenholz und schwebt anschließend mit dem Imker zu Boden.

So stellen die schwarzen Bienen Polessiens der Gattung Apis mellifera mellifera eine lokale Besonderheit in der ukrainischen Bienenzucht und Imkerei dar, die für europäische Imker einige Überraschungen bereithält und möglicherweise neue Wege in eine noch artgerechtere Bienenhaltung weisen kann. Dazu können weiterführende wissenschaftliche Studien sicherlich wegweisende Konsequenzen für die europäischen Imker und Bienenzüchter ableiten.

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