Jewpatorija. Muslime, Karaime und die weiße Strände von Tarchankut

Halbinsel Krim

Die Stadt Jewpatorija liegt im Westen der Halbinsel Krim am Ufer der seichten Kalamitskaja-Bucht. Das warme Meer und die goldenen Sandstrände, Sole und Heilschlamm haben der Stadt den Ruf eines der besten Kurorte der Krim verliehen.

Jewpatorija erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das nicht zuletzt dank seiner langen Geschichte, die vor 2600 Jahren begann. Damals wurde hier von den Griechen die antike Siedlung "Kerkintis" gegründet, deren Ruinen heute am westlichen Stadtrand zu sehen sind. Als sich das Krim-Khanat 1475 der Hohen Pforte unterwarf, errichteten die Türken hier die mittelalterliche Stadtfestung "Kezlev". Die aus dieser Zeit erhaltenen architektonischen Denkmäler kann man bei einem Spaziergang durch die Altstadt Jewpatorijas besichtigen.

Nachdem die Krim 1783 von Russland annektiert wurde, erhielt die Stadt ganz in der Mode dieser Epoche einen griechischen Namen - "Jewpatorija", zu Ehren des Königs von Pontos Mithridates VI Eupator. Die Bevölkerung der Stadt war immer sehr bunt. Hier lebten Tataren, Karaime, Juden, Türken, Russen und Armenier und sie alle hinterließen hier ihre Spuren.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Jewpatoria ist die Moschee "Dzhuma-Dzhami". Im Jahre 1552 wurde sie der Hagia Sophia, der Sophienkirche in Istanbul nachkonstruiert.

Architekt der Moschee war der bekannte türkische Baumeister Sinan, der mehr als 300 wunderschöne Anlagen in Istanbul, Edirne und anderen islamischen Städten gebaut hat. Der Name "Dzhuma-Dzhami" wird als "Freitagsmoschee" übersetzt, aber die Moschee hat auch einen zweiten Namen, der eng mit Ihrer Geschichte verbunden ist. Da der im Osmanischen Reich ausgewählte Bewerber hier zum Khan geweiht wurde, wird diese Moschee auch oft Khan-Dzhami (Khans-Moschee) genannt.

Neben der Moschee liegt ein Tekke-Derwisch, ein religiöses Zentrum der wandernden islamischen Weisen und Sufismus- Anhänger, die für ihre Bescheidenheit und Disziplin bekannt sind. Im 18 Jahrhundert gab es etwa 22 Tekken auf der Krim, heute ist nur eine einzige in Jewpatorija erhalten geblieben.

Neben den islamischen Architekturdenkmälern befindet sich die russisch-orthodoxe Nikolai-Kirche im Zentrum der Stadt, die zum Andenken an die Befreiung Jewpatorias von anglo-französisch-türkischen Truppen im Jahre 1856 nach Beendigung des Krimkrieges errichtet wurde.

In diesem Stadtviertel Jewpatorias gibt es noch ein geistliches und kulturelles Zentrum. Es sind zwei Kenassen – Gebetshäuser von Karäern (Karaime, Karaiten). Die Karäer sind ein turksprachiges Volk, das auf der Krim seit dem 14. Jahrhundert in der Höhlenstadt Tschufut-Kale bei Bachtschissaraj wohnte. Sie verließen im 18. Jahrhundert die Stadt auf dem hohen Gebirgsplateau und ließen sich in den verschiedenen Städten der Krim nieder. Die größte Gemeinde von Karäern existierte damals in Jewpatorija, was auch der Grund für den Bau von der Großen und Kleinen Kenasse war. Während der großen Kriege des 20. Jahrhunderts kamen viele Karäer ums Leben, ihre religiösen Zentren verwaisten. Zur Zeit leben weniger als Tausend von ihnen auf der ganzen Krim. Obwohl die Karäer ihrer Tradition, Sprache und ihren Bräuchen nach ein turksprachiges Volk sind, gehören sie dem Karaimismus, der nahe mit dem Judentum verwandten Religion, an. Das Besondere an ihrem Glauben ist, dass sie den Talmud nicht anerkennen und nur die Thora, die fünf Bücher Moses, als ihre Glaubensgrundlage ansehen.

Die Nachbarschaft der Tempel verschiedener Konfessionen, der Moschee und der Synagoge, der orthodoxen und der armenischen Kirchen, hat dazu geführt, dass dieser Stadtteil "das kleine Jerusalem" genannt wird.

Von Jewpatorija aus besteht die Möglichkeit, einen Ausflug nach Tarchankut zu unternehmen. Tarchankut ist eine Halbinsel im Westen der Krim, die vom Schwarzen Meer umspült wird. Die eigenartige Natur, geheimnisvolle Unterwassergrotten, interessante Verwitterungsfiguren, schneeweiße steile Küsten, malerische Sandstrände und blaue Buchten lassen keinen Besuchern kalt. Die Tarchankut, während der Sowjetzeit ein Sperrgebiet, ist heute ein Paradies für Badegäste, Surfer und Taucher.

Das Wahrzeichen dieser Halbinsel sind zwei Kaps – der Große und Kleine Atlesch. Die malerischen Felsen von Tarchankut dienten vielen bekannten Filmen als Drehkulisse ("Amphibienmensch", "Die Seeräuber des XX. Jahrhunderts"). Wuchtig erhebt sich die Küste bis zu 30 m über dem Meeresspiegel, durchbrochen von zahlreichen Buchten und Bögen, die einen natürlichen Zugang zum Meer schaffen. Dieser Ort ist auch unter den Jugendlichen der Krim sehr beliebt geworden, welche den Buchten in romantischer Atmosphäre solche Namen wie "Die Schale der Liebe" und "Die Grotte der Liebe" verliehen.

Auf Tarchankut gibt es noch mehr Sehenswertes. Dazu gehören unter anderem die Ruinen altgriechischer Siedlungen, deren bedeutendste "Kalos-Limen" ist, weiterhin eine Grabstätte von Skythen und ein alter, 42 m hoher Leuchtturm, der 1816 aus dem Kalkstein von Inkerman gebaut wurde.

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