Kiew. Die Mutter der Rus. Hauptstadt der Ukraine

Städte & Regionen der Ukraine

Quirlige Metropole am Dnepr

Menschen, die Städte wie Budapest und Prag lieben, werden auch an Kiew ihre Freude haben. Hier ist es der gewundene Lauf des breiten Dnepr, an dessen Ufer die östliche Metropole liegt. Auf den grünen Hügeln seines rechten Ufers entstand Kiew dereinst, erlebte seine erste Blüte als Hauptstadt der Kiewer Rus nach ihrer Eroberung 882 durch Oleg aus dem Geschlecht des Warägerfürsten Rjurik.

Schon damals muss Kiew eine volkreiche Stadt gewesen sein. Und so wurde der 559 erstmals urkundlich erwähnte Ort zur Mutter der russischen Städte.

Am Ende des 10. Jahrhunderts machte Fürst Volodymyr (Wladimir) das Christentum zur Staatsreligion und ließ das Standbild des Obersten Gottes Perun in den Dnepr werfen. Volodymyr und sein Sohn Jaroslaw, genannt der Weise, errichteten Kirchen (als eine der ersten die Sophienkathedrale, benannt nach ihrem Vorbild in Konstantinopel - der Hagia Sophia) und eröffneten Klöster als religiöse Bildungszentren (so das Kiewer Höhlenkloster "Petscherska Lawra") und führten das Fürstentum mit Kiew als Hauptstadt zu großem Reichtum und Ansehen.

Thietmar von Merseburg beschrieb 1018 Kiew als eine große Stadt mit acht Märkten, 400 Kirchen und einer Bevölkerung "ohne Zahl". Historikern zufolge muss die Einwohnerzahl Kiews zu dieser Zeit etwa 100.000 betragen haben. Das hieße, dass Kiew seinerzeit eine der größten Städte des damaligen Europas gewesen sein muss. Während seiner Blütezeit war Kiew die Drehscheibe, über die der gesamte Handel Osteuropas ablief. 1124 berichtet ein Chronist von einer Feuersbrunst, bei der in Kiew 600 Kirchen abbrannten. Adam von Bremen berichtet nach einem Aufenthalt in Kiew von kupfernen Statuen auf Kiews Plätzen und großen Palästen, nennt die Stadt eine "Konkurrentin des konstantinopolschen Thrones".

Das Zitat zum Beginn des Artikels wurde 1225 von Simon, einem aus Kiew stammenden Mönch in einem Brief verfasst, den er aus seinem Bischofssitz in Vladimir-Susdal an einen Freund sendete. Er beweist eindringlich die Strahlkraft Kiews und des Kiewer Höhlenklosters zu dieser Zeit. Die Hauptstadt des ersten großen ostslawischen Reiches blühte bis 1240. Dann wurde Kiew ein Opfer des Mongolensturms.

Zeitweilig fiel die Stadt, mit der es erst seit Anfang des 17. Jahrhunderts wieder aufwärts ging, an Polen, wurde russisch mit dem Vertrag von Perejaslaw (1654) und 1708 dann Gouvernementshauptstadt. Der städtische und industrielle Aufschwung des 19. Jahrhunderts erreichte auch Kiew, das um die vorletzte Jahrhundertwende bereits 2.500.000 Einwohner zählte. Während Revolution und Bürgerkrieg wechselte die Stadt mehrmals den Besitzer. Siegreich blieben am Ende die Roten, die Kiew zur Hauptstadt der Ukrainischen SSR machten. Hitler kam im September 1941 nach schweren Kämpfen, die seinen Vormarsch auf Moskau entscheidend verzögerten, in den Besitz der Stadt.

Im November 1943 befreit, bekam Kiew durch den Wiederaufbau sein heutiges Gesicht. Und dass dieses sich auch weiterhin wandeln wird, davon zeugen die zahlreichen Baukräne sowohl in der Innenstadt, als auch in den ausgedehnten Neubaugebieten der Kiewer Peripherie.

Die frühen Jahre haben nicht allzu viele Spuren hinterlassen. Das Goldene Tor, heute eine Rekonstruktion in Beton, einige freigelegte Grundmauern früherer Bauwerke und die in byzantinischer opus mixtum-Technik hochgezogenen Mauern der Sophienkathedrale künden vom Frühen und Hohen Mittelalter.

Prägend für das heutige Stadtbild Kiews sind der ukrainische Barock des 17. und 18. Jahrhunderts, wie er uns besonders an den sakralen Bauten entgegentritt, der steingewordene Boom der Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und natürlich die 7 Jahrzehnte der kommunistischen Herrschaft. Diese zeigen sich am deutlichsten auf dem Majdan Nesaleschnosti, bei uns durch die Berichte über die Orange Revolution bekannt, und dem Chreschtschatyk, der sich an den Majdan Nesaleschnosti anschließenden weitläufigen Flaniermeile.

Die neue Zeit nach Gorbatschow, Zusammenbruch der UdSSR und Unabhängigkeit gräbt sich in die Erde - in Form weitläufiger Einkaufszentren mit Supermärkten und Edelboutiquen - und sie strebt mit ihren verspiegelten Glasfassaden in die Höhe. Kiew wächst weiter. Während die Einwohnerzahl der Ukraine insgesamt abnimmt, hält der Zustrom aus ländlichen Regionen nach Kiew ungebremst an, und damit auch das Wachstum der Neubaugebiete rund um die Hauptstadt.

Reisen nach und um Kiew finden Sie hier:

Kiew Reisen mit kleinen Kindern

Kiew ist eine fantastische Stadt und sehr kinderfreundlich. Es gibt unzählige Parks mit guten Spielplätzen. Der Schewtschenkopark nahe der Universität, der Volodymyrskij Park am St. Michaels Kloster und der Marinskij park nahe dem Dynamo Kiew Stadion sind alle gut auf Kinder eingerichtet und mit genügend Spielzeugen ausgestattet, damit Ihre Kinder ein paar aufregende Spielstunden an der frischen Luft verbringen können. Dabei gehört der Marinskijpark wohl zu den bestausgestatteten Parks, wo auch die Kleinsten viele Anregungen zur Beschäftigung finden. In den anderen Parks findet man auch Ponyreiten, Elektroautos und Hüpfburgen. Darüber hinaus gibt es über die ganze Innenstadt Kiews verstreut viele kleine Parks zum Ausruhen und Verweilen.

Neben den Parks gibt es auf Kiew Reisen mit Kindern noch vieles mehr zu erleben. Schiffsausflüge auf dem Dnjepr gehören dazu, an manchen Stellen kann man sich Ruderboote ausleihen. Auch die Zahnradbahn Funikular kann Kinder begeistern. Bei einem Besuch im Kiewer Zoo können die Kleinen exotische Tiere und einheimische Arten beobachten. Und das Freilichtmuseum bietet neben seinem informativen Wert die Möglichkeit zum ausgelassenen Tollen an der frischen Luft und einem gemeinsamen Picknick. Die Umgebung Kiews, die ländliche Zentralukraine, bietet weitere unbeschwerte kinderfreundliche Urlaubsmöglichkeiten in freier Natur und gesunder Landluft.

Da es noch recht schwer ist, in Kiews Stadtzentrum kinderfreundliche Restaurants zu finden, möchten wir drei besonders empfehlen, die sich in der Umgebung des Großmarktes (Nizhnij Val) im Kiewer Stadtteil Podil befinden. Sie verstecken sich ein wenig in der ul. Khoriva. In der Nachbarschaft aller Cafés befindet sich sogar ein Spielzeugladen, in dem man für gelangweilte Kleine eine kleine Abwechslung für das anstrengende Warten auf das Essen kaufen kann.

Das Restaurant "Garbuz (deutsch: Kürbis)" bietet traditionelle ukrainische Kost. Dabei werden Kinder die Warenikis (süß gefüllte Teigtaschen), Deruni (Kartoffelpuffer) oder die reiche Auswahl an Blinis (Pfannkuchen) begeistern.

Das Restaurant "Kvartira" verfügt sogar über ein separates Kinderzimmer (Nichtraucher) mit ukrainischen Bilderbüchern zum Anschauen. Samstags und sonntags gibt es hier besondere Nichtraucher- Kinderzeiten.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen beiden Restaurants befindet sich eine Cafeteria, die auch um ihren kleinen Gäste bemüht ist.

Babyartikel werden mittlerweile in allen größeren Supermärkten Kiews angeboten, so dass auch Reisende mit kleinen Kindern Windeln, Nuckel, Cremes und Babyessen etc. finden können.

Was Sie als Familienreisender auf Kiew Reise in jedem Fall einplanen sollten, ist die komplett fehlende Unterstützung für Kinderwagen in der gesamten Kiewer Infrastruktur. Fehlende Rampen, hohe Bordsteine, nicht vorhandene Ein- und Ausstiegserleichterungen in Bussen und Straßenbahnen und vieles mehr lassen Kinderwagenschieber verzweifeln. Deshalb sollten Sie vor Reiseantritt über alternative Transportmittel für Ihre Kleinen, z.B. ein Tragetuch oder eine Rückentrage nachdenken.

Für die Übernachtung mit Kindern in einem Kiewer Hotel sollte man sich vor der Buchung genau überlegen, ob man das/die Kind/er im Zimmer der Eltern oder in einem separaten Zimmer übernachten lassen möchte. In vielen Kiewer Hotels gibt es Apartments aus zwei Zimmern mit Durchgangstür, das heißt einem Schlafzimmer mit Doppelbett und einem Wohnzimmer mit Aufbettungsmöglichkeiten. Daneben besteht in vielen Hotels die Möglichkeit einer zusätzlichen Aufbettung im Zimmer der Eltern.

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